Bettina Böhme

kurzer Lebenslauf

1956 geboren in Ebersbach/Sachsen
Lehre als Textilzeichnerin
Studium an der Kunsthochschule Berlin Weißensee
   
1982 Abschluss als Diplomtextilgestalterin
Designerin in der Industrie
   
1989 Lehre als Handweberin
   
1992 freischaffend
lebt und arbeitet in dem kleinen Ort Friedersdorf

Impressum

Herausgeber: 1956
   
Layout: Abschluss als Diplomtextilgestalterin
Designerin in der Industrie
   
Programmierung: Lehre als Handweberin
   
Betreuung: freischaffend
lebt und arbeitet in dem kleinen Ort Friedersdorf

Ausstellungsbesprechungen

Ausstellung Galerie Klinger Görlitz im Juni/Juli 1999

Uwe Salzbrenner in der SZ vom 21.6.99:
„Eine Materialspielerin ist sie, die Bettina Böhme. Der Graue Filz mancher Bilder ist aufgebrochen. Hanfschnüre liegen bloß wie die Dämmung einer Wand, der außen schüttere Haare gewachsen sind und Latexseen; feine Fasern wehen weiß wie Salpeter. Schwarze Seile wurzeln auf der Fläche, treten wie Adern vor, ziehen harsche Grenzen auf Landkarten, lagern auf Hügel wie Schlangen, stumpfe Äxte, seltsame Runen. Hohe schmale Filzschilde wirken durch Wölbung, Felder, Teilungen wie archaische Totems, auf denen man Wellen reiten kann.“

Ausstellung des Oberlausitzer Kunstvereins in der Annenkappelle Görlitz

„Lauter - als still“, Mai 2003

Aus der Eröffnungsrede von Herrn Winzeler:
„Stille oder Stillstand – das ist dabei ausgeschlossen. Laut, schreiend, aggressiv und knallig sind ihre Arbeiten aber auch nicht, lauter hingegen schon – eben: lauter als still und „lauter“ auch im Sinne von aufrichtig, echt, ungetrübt, frisch, klar, vielleicht auch – geläutert durch Stille.“
„Das Textile mit allen Spielarten, die Materialien und Techniken bieten, sind die Basis, auf dem ihr Tun baut. Von ihren poetischen Stoffapplikationen der 1990 Jahre hat sie sich entfernt, von traditionellem Umgang mit Material und Technik ebenso. Aber was blieb, ist ihre Freude an Materialität, am schöpferischen Prozess und seine Überraschungen.
Sie hat mit Papier gewebt, mit Kunststofffolien gearbeitet. Sie nimmt alle Farben, die sie in Haus und Garten hat, Experimentiert mit chemischen Reaktionen. Sie spielt mit Farbe, Material und Form: lustvoll, auch für den Betrachter des Ergebnisses.“

Ausstellung Burg Stolpen

„Makulatur“
Gemeinschaftsausstellung mit Angelika John, Sommer 2005

Aus der Eröffnungsrede von Herrn Winzeler:
„Immense Experimentierlust, ständiges Überarbeiten und Hinterfragen, größtes Interesse an allen möglichen Materialien und Techniken, ja und der Mut auch aus eben Verworfenen wieder Neues zu gestalten – all das verbindet die beiden Künstlerinnen in ihrem jeweiligen Werk.“
„Bettina Böhme raunt keine Märchen. Sie deutet Geschichten höchstens an, setzt aus archaischer Tiefe symbolische Formen in Aktion und lässt dadurch sagenhafte Geschehnisse anklingen. Kontraste, Gewalt, harte Schnitte wechseln da mit Heiterem. Ein Sommerbild mit Schiff am Meer, einer leichten Brise, hellem Licht, froh und frisch wie bei Matisse wechselt mit bedrohlich anmutenden Balkenkompositionen in Schwarz, im Schnee verweht, hinter Gitternetz verborgene Behausungen. Tafeln mit tiefem Weiß, duftigen Farbspielen und eingeritzten Leitern, Verbindungslinien, Netzen deuten in der an ostasiatische Malerei erinnernden Zeichenhaftigkeit auf Lebensspuren, auch auf Verletzungen. Der Verwundbarkeit, die in solcher Oberflächenbehandlung zum Ausdruck kommt, steht der Glanz lackierter Farbflächen gegenüber. Doch auch hier, in glatter Transparents, leuchtendem Flimmern hat die Künstlerin mit Zersetzung begonnen – mit Ätzungen, mit chemischen Prozessen. Nicht von ungefähr heißt „macula“ lateinisch auch Verletzung. Im Kontrast dazu stehen neue Arbeiten, deren saugfähiger Grund eine andere Farbdichte und eine neue Weichheit bedingen: sattes Weiß und lichte warme Töne sind tief in den Stoff eingedrungen und haben an der Oberfläche ein geradezu kreidiges, an Pastell erinnerndes Bild zurück gelassen.“

Ausstellung Schwebebahn und Feuerwache Dresden


Aus der Eröffnungsrede von Regine Hempel:
Der Umgang mit Stoffen ihrer unmittelbaren Umgebung, seien es Textilien, Holz oder Federn - sie verwendet beinahe alles Feste für ihre Kreationen - läßt fühlbar das Ursprüngliche, das Kühle der Landschaft im Osten Sachsens - Bettinas Heimat wach werden. So kreiert die Künstlerin ihre Welt und ihr Leben in ihrem Werk.
Der stillen Künstlerin, im Inneren rast- und ruhelos, ist das alles noch nicht kraftvoll genug. Stets sucht sie nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und anderen Formen. Sie lernt das Handwerk des Leinewebens, das Filzen, das Schöpfen von Papier und beginnt mit anderen, fremden stilistischen Mitteln zu arbeiten.
Stets ist es eine Kombination verschiedenster künstlerischer Techniken und Materialien die Bettinas Arbeiten zu Kunstwerken werden lassen.

Papier und Tusche, Wachs, Schafsfelle - mit Feuer und Farbe behandelt - Filz und Hanf über Holzplatten gezogen: ihre Formensprache wird kraftvoller und prägnanter. Noch stärker wird jetzt sichtbar, daß die Künstlerin - was sie ja nie tat - sich nicht mit einfachen weiblich zuordenbaren Applikationstechniken beschäftigt.
Es entstehen verschiedene Werkgruppen. Bei jeder könnte man annehmen, jetzt sei sie angekommen, doch Bettina verweilt nicht. Als hätte sie Scheu zu rasten, läßt sie ständig neue Serien entstehen, greift frühere formale Lösungen wieder auf und erweckt sie verändert zu neuem Leben.
So entstehen in den letzen Jahren auf der einen Seite großformatige Collagen und Applikationen aus Papiermasse, Filz, Wolle, und Netz. Die Werke scheinen an afrikanische Landschaften und deren Licht zu erinnern. Beinahe skulptural muten große braune Filzarbeiten an: auf den Wellen des Pazifik werden ähnlich anzusehende Surfbretter genutzt.
Andererseits ahnt man in den kleineren Arbeiten aus Papieren, Wachs- und Reißtechniken und Tuschen die Leichtigkeit Asiens. Das wird durch die pastelle Farbgebung und verschiedene Faltvariationen noch verstärkt.

Mit dem Anblick allein kann niemand das Werk erfassen. Man muß es tasten, riechen und fühlen (vielleicht gar hören?). Es sind Geschichten die hier erzählt werden: plastische, poetische Erzählungen und Lieder von Nähe und Ferne.
Sehnsüchte und Träume werden figürlich, erhalten Strukturen und Farbe. Eine Zeit und ihre Menschen erfahren ihren ganz individuellen Ausdruck.

Ausstellungen und
Ausstellungsbeteiligungen


Dresden, Görlitz, Zittau, Bautzen, Pirna, Wismar, Gera, Löbau, Göppingen, Wuppertal, Schwerin, Bonn, Burg Stolpen, Bad Schandau, San Antonio (USA), Zgorzelec, Jawor, Jelenia Gora (Polen),

Veröffentlichungen:

„Naked Village“,

Eigenverlag in Zusammenarbeit mit der Edition Raute im Galerie Klinger Verlag Görlitz

„Das Wort ist ein Fächer“,

Edition Raute im Galerie Klinger Verlag Görlitz

„Jakob Böhme – Über sein Leben und seine Philosophie“,

Edition Raute im Galerie Klinger Verlag Görlitz

„Die Languste ist das Weibchen des Hummers“

Edition Raute im Galerie Klinger Verlag Görlitz

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